Projekte

The ABC of stereotypes – Rethinking fundamental stereotype content dimensions

Was sind die grundlegenden Dimensionen, die Menschen benutzen, um ihre soziale Umgebung zu
verstehen? Nach welchen Dimensionen vergleichen wir soziale Gruppen und andere Entitäten?
Obwohl vorherige Studien beinahe einstimmig auf einer Fokussierung auf die Informationsgewinnung über die Absichten einer sozialen Entität beharren bzw. auf einem Interesse daran diese Absichten auch umzusetzen, ist dies in einem nicht verzerrten Verfahren bisher nicht getestet worden.

Beruhend auf repräsentativen sozialen Stichproben wurden Versuchspersonen gebeten, eben diese sozialen Gruppen bezüglich allgemeiner Ähnlichkeit und Unähnlichkeit zwischen den Gruppen einzuschätzen. Über verschiedene unterschiedliche nationale Kontexte, Instruktionen, Definitionen von Ähnlichkeit und Bewertungsskalen für Interpretationen fanden wir konsistent einen zweidimensionalen Raum von niedrigem vs. hohen Agency (bspw.: Status, Power, Dominanz) als die primäre und konservative vs. progressive Meinung als zweite Dimension, wobei Communion oder  Wärme aus dem Zentrum des Raumes hervorgeht (Koch et al., 2016), was kohärent mit dem generellen Prinzip ist, dass Wärme eine Funktion aus Durchschnittlichkeit und Nondevianz (Imhoff & Koch, 2016) ist. In anschließenden Projekten planen wir diese Erkenntnisse auf die Wahrnehmung von Beschäftigungen, Firmenmarken und Individuen auszuweiten, die abgrenzenden Konditionen der untersuchten Unzuverlässigkeit der Information über Wärme zu ergründen, die Relevanz der Dimension von Meinungen empirisch zu beleuchten und einen ökonomisch realistischeren Test für unser Modell für interpersonelle Begegnungen aufzustellen.

Förderung:
Universität Köln Förderungen für Postdocs und unabhängige NachwuchswissenschaftlerInnen “Gehalt und Umfang von fundamentalen, stereotypen Dimensionen” (11/2014 – 10/2017)

Publikationen:

Koch, A. S., Kervyn, N., Kervyn, M., & Imhoff, R. (in press). Studying the cognitive map of the U.S. states: Ideology and prosperity stereotypes predict interstate prejudice. Social Psychological and Personality Science.

Imhoff, R. & Koch, A. (2017). How orthogonal are the Big Two of social perception? On the curvilinear relation between agency and communion. Perspectives in Psychological Science, 12, 122-137.

Imhoff, R., Woelki, J., Hanke, S., & Dotsch, R. (2013). Warmth and competence in your face! Visual encoding of stereotype content. Frontiers in Psychology, 4:386.

Koch, A.*, Imhoff, R.*, Dotsch, R., Unkelbach, C., & Alves, H. (2016). The ABC of stereotypes about groups: Agency / socio-economic success, conservative-progressive Beliefs, and Communion. Journal of Personality and Social Psychology, 110, 675-709. *shared first authorship

Sinister plots hatched in secret – conspiracy mentality as a generalized political attitude

Verschwörungstheorien können als alternative Erklärungen dafür, wie gesellschaftliche Ereignisse zustande kommen, verstanden werden. Im Gegensatz zu der offiziellen Version werden stattdessen andere Ursachen für diese Ereignisse (wie Unfälle, gezielte Tötungen, Katastrophen oder ein unglaubwürdiger Ablauf) als die Absicht von (etwas) machtvollen, bösartigen Handlungsträgern, die im Verborgenen agieren, attribuiert. Obwohl jede dieser Annahmen einzigartig in ihrer (teilweise bizarren) Natur ist, so ist die Zustimmung für den Glauben an diese Verschwörungen intraindividuell konsistent:

Wenn an eine Verschwörungstheorie geglaubt wird, dann ist es wahrscheinlicher, dass auch an andere Verschwörungstheorien geglaubt wird. Wir haben deshalb den Terminus der Verschwörungsmentalität adaptiert und weiterentwickelt (im Original geprägt von Moscovici, 1987), um eine generalisierte politische Einstellung zu beschreiben, die zeitlich stabil ist und nicht auf andere Facetten der Persönlichkeit zurückgeführt werden kann. Außerdem ist sie ein starker Prädiktor für Vorurteile gegenüber Gruppen, die als machtvoll wahrgenommenen werden (Imhoff & Bruder, 2014).

Wie weitere Studien zeigten, ist diese Form des manichäischen Denkens teilweise von politischen Extremgruppen geäußert worden (Imhoff, 2015). Verschwörungsmentalität kann zu Misstrauen gegenüber als machtvoll empfunden Quellen (Imhoff, Lamberty, & Klein, in Vorbereitung) und dem angeblich allmächtigen biomedizinischen Modell im Gesundheitswesen (Lamberty & Imhoff, under revision), führen.

Publikationen:

Imhoff, R. & Lamberty, P. (2017). Too special to be duped: Need for uniqueness motivates conspiracy beliefs. European Journal of Social Psychology, 47, 724-734.

Bruder, M., Haffke, P., Neave, N., Nouripanah, N., & Imhoff, R. (2013). Measuring individual differences in generic beliefs in conspiracy theories across cultures: conspiracy mentality questionnaire. Frontiers in Psychology, 4:225.

Imhoff, R. (2013). Fragebogen zur Erfassung von Verschwörungsmentalität – Kurzform. In C. J. Kemper, E. Brähler, & M. Zenger (Hrsg.), Psychologische und sozialwissenschaftliche Kurzskalen (pp. 334-336). Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.

Imhoff, R. (2015). Beyond (right-wing) authoritarianism: Conspiracy mentality as an incremental predictor of prejudice. In. M. Bilewicz, A. Cichocka, & W. Soral (Eds.) The Psychology of Conspiracy (pp. 122-141). London: Routledge.

Imhoff, R., & Bruder, M. (2014). Speaking (Un-)Truth to Power: Conspiracy Mentality as a Generalized Political Attitude. European Journal of Personality, 28, 25-43.

Imhoff, R., & Decker, O. (2013). Verschwörungsmentalität als Weltbild. In: O. Decker, J. Kiess & E. Brähler (Hrsg.), Rechtsextremismus der Mitte (S. 130-145). Wiesbaden: Psychosozial Verlag.

Representations and lay explanations of history

In seinem viel zitierten Buch “1984” schrieb einst George Orwell „Derjenige, der die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert auch die Zukunft.“, eine spitze Formulierung, die am besten beschreibt, warum es wichtig ist sich mit historischen Ereignissen und dem Studium von historischen Repräsentationen zu befassen. Menschen versuchen aus der Geschichte Sinn zu generieren und sie zu erklären als Grundlage dafür, die Welt zu interpretieren und etwas über die Gegenwart zu lernen.

Dabei finden sich systematische Unterschiede in Bezug auf Laienerklärungen, warum bestimmte Ereignisse in der Geschichte stattgefunden haben. Diese Unterschiede wiederum haben Konsequenzen für die gegenwärtige Beziehung zu Mitgliedern früherer Opfer- oder Tätergruppen (Imhoff et al., 2016).

Besonders die negativen Handlungen von Tätergruppierungen in der Vergangenheit werfen einen anhaltenden Schatten über dieselbe Gruppierung in der Gegenwart. Gut lässt sich dies am Beispiel der nationalsozialistischen Vergangenheit zeigen, die sich immer noch auf die Beziehung der Deutschen zu Nationalismus und Patriotismus auswirkt (Bilewicz, Witkowska, Stubig, Beneda, & Imhoff, 2016). Dabei könnten manche unter bestimmten Umständen (Imhoff, Wohl, & Erb, 2013) Emotionen wie Schuld oder Reue empfinden (Imhoff, Bilewicz, Erb, 2012). Dies bedingt auch das Risiko von abwehrenden, negativen Reaktionen (Imhoff & Banse, 2009), die schließlich zu Vorurteilen wie sekundärem Antisemitismus führen können. In unseren aktuellen Studien konnten wir zeigen, wie Erinnerungen an eine negative Vergangenheit Menschen in ihrem psychologischen Standing beeinflussen andere zu kritisieren und Laienerklärungen für den Holocaust am ehesten in einem Bottom-Up Ansatz abgebildet werden können.

Förderung:
DFG IM 147/1-1 “Sekundärer Antisemitismus – zugrundeliegende psychologische Prozesse” (11/2012-02/2015)
German-Israeli Foundation (GIF) Grant “Seventy Years Later: Historical Representations of the Holocaust and their Effects on German-Israeli Relations” (01/2014 – 12/2016)

Publikationen:

Bilewicz, M., Witkowska, M., Stubig, S., Beneda, M., & Imhoff, R. (2017). How to educate about the Holocaust? Psychological obstacles in historical education in Poland and Germany. In C. Psaltis, M. Carretero & S. Cehajic-Clancy (Eds.) History teaching and conflict transformation: Social psychological theories, history teaching and reconciliation (pp. 169-197). London: Palgrave.

Imhoff, R. (2010). Zwei Formen des modernen Antisemitismus? Eine Skala zur Messung primären und sekundären Antisemitismus [Two forms of modern anti-Semitism? A scale for the measurement of primary and secondary anti-Semitism]. Conflict and Communication Online, 9.

Imhoff, R. (2010). The Dynamics of Collective Guilt Three Generations after the Holocaust: Young Germans' Emotional Experiences in Response to the Nazi Past. Hamburg: Kovac.

Imhoff, R., & Banse, R. (2009) Ongoing victim suffering increases prejudice: The case of secondary antisemitism. Psychological Science, 20, 1443-1447.

Imhoff, R., Bilewicz, M., & Erb, H.-P. (2012). Collective Guilt versus Collective Regret. Different emotional reactions to ingroup atrocities. European Journal for Social Psychology, 42, 729-742.

Imhoff, R., Bilewicz, M., Hanke, K., Kahn, D. T., Henkel-Guembel, N., Halabi, S., Shani-Sherman, T., & Hirschberger, G. (2016). Explaining the inexplicable: Differences in attributions to the Holocaust in Germany, Israel and Poland. Political Psychology.

Imhoff, R., Wohl, M., Erb, H.-P. (2013). When the past is far from dead: How ongoing consequences of genocides committed by the ingroup impact collective guilt. Journal of Social Issues, 69, 74-91.

Indirect measures of sexual interest and erotic cognition

Inspiriert durch den Nutzen für die Forensik individuelle sexuelle Interessen valide zugänglich zu machen, habe ich mich überwiegend mit der willentlichen Arbeit des Erfahrens von zugrunde liegenden Mechanismen von verschiedenen aufgestellten Prozederen befasst. Im Gegensatz zu der generellen Meinung, dass indirekte Messungen auf magische Art Informationen mehr oder weniger automatisch erheben, haben unsere Studien gezeigt, dass der hoch reliable Effekt von längeren Antwortverzögerungen für die Bewertung von präferierten sexuellen Stimuli vor allem ein kognitives Nebenprodukt der vorliegenden Aufgabe sind. Weitere Forschung bekräftigte diese Theorie sowohl in fMRT-, als auch in EEG-Studien. Weitere Forschung befasst sich mit der Dauer von sexueller Erregung (Imhoff & Schmidt, 2014), Cues für Aggressivität (Imhoff et al., 2013), die Stärke (Lammers & Imhoff, 2016) und die beschreibenden Normen von sexuellen Entscheidungsfindungsprozessen.

Publikationen:

Imhoff, R., Bergmann, X., Banse, R., & Schmidt, A. F. (2013). Exploring the Automatic Undercurrents of Sexual Narcissism: Individual Differences in the Sex-Aggression- Link. Archives of Sexual Behavior, 42, 1033-1041.

Imhoff, R., & Schmidt, A. F. (2014). Sexual disinhibition under sexual arousal: Evidence for domain specificity in men and women. Archives of Sexual Behavior, 43, 1123-1136.

Imhoff, R., Schmidt, A. F., Bernhardt, J., Dierksmeier, A., & Banse, R. (2011). An inkblot for sexual preference: A semantic variant of the Affect Misattribution Procedure. Cognition and Emotion, 25, 676-690.

Imhoff, R., Schmidt, A. F., Nordsiek, U., Luzar, C., Young, A. W. & Banse, R. (2010). Viewing Time revisited: Prolonged response latencies for sexually attractive targets under restricted conditions. Archives of Sexual Behavior, 39, 1275-1288.

Imhoff, R., Schmidt, A. F., Weiß, S., Young, A. W., & Banse, R. (2012). Vicarious Viewing Time: Prolonged response latencies for sexually attractive targets as a function of task- or stimulus-specific processing. Archives of Sexual Behavior, 41,1389-1401.

Lammers, J., & Imhoff, R. (2016). Power and sadomasochism: Understanding the antecedents of a knotty relationship. Social Psychological and Personality Science, 7, 142-148.

Larue, D., Schmidt, A. F., Imhoff, R., Eggers, K., Schönbrodt, F. D., & Banse, R. (2014). Validation of direct and indirect measures of preference for sexual violence. Psychological Assessment, 26, 1173-1183.

Schmidt, A. F., Banse, R., & Imhoff, R. (2015). Indirect measures in forensic contexts. In F. J. R. van de Vijver & T. Ortner (Eds.), Behavior Based Assessment in Personality, Social, and Applied Psychology (pp. 173-194). Göttingen: Hogrefe.

Andere Forschungsbereiche (weitere Information folgen):

  • Verzerrte Aufmerksamkeitszuordnung bei ziel-relevanten Stimuli
  • Implizite soziale und romantische Kognition
  • Selbstkontrolle
  • Automatische Kategorisierung
  • Vorurteile, Stereotypen und Stigmata